Wenn ich über die kommunikativen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Sprache und der Bilder nachdenke, so meine ich, dass unsere Sprache eher Missverständnisse hervorruft als zum Verstehen führt. Zu oft gibt der gesagte Text mehr Auskunft über die Beziehung der Sprechenden als zum Inhalt des Gesagten. Sprache ist begrenzt. Sprache steht mir gegenüber. Bilder fallen in mich hinein - maßlos. Kaum kann ich mich diesen Eindrücken entziehen. Geglückte Bilder erinnern oder überraschen mich.

Das mögen einige Gründe dafür sein, dass mich Bilder in besonderer Weise berühren und faszinieren. Das betrifft sowohl die Bilder anderer Maler als auch meine eigenen.

Über Bilder spreche ich normalerweise nicht viel, wenn doch, dann gibt es meistens ein Honorar dafür.

Trotzdem hätte ich im Folkwang-Museum vor einem Bild von Rousseau zu Dir beinahe  gesagt: "Hör mal, wie dein Herz schlägt." Beinahe eben wäre es gesagt worden. Doch das Leben ist ja so persönlich.

Dagmar Nolte